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Hannah und Chico: Urlaub in Wales, Großbritannien

Neuigkeiten von Hannah und ihrem treuen Freund Chico:

Meinen letzten Bericht schrieb ich im Juli 2013 zu Beginn der großen Hitzewelle als es gerade aufgehört hatte zu regnen. Die Wanderung rund um Wales sollte noch weitere viereinhalb Monate dauern. Nach der kompletten 1000-Meilen-Umrundung kamen Esel Chico und ich schließlich Mitte November in Aberystwyth an.

Wir hatten viel Glück! Unser Abenteuer hatte ich mir im Jahre 2012 erträumt während es hier in Wales den nassesten Sommer aller Zeiten gab. Die Organisation unserer Reise fand dann letztes Jahr im besonders kalten Frühling statt als wir uns alle fragten ob die Bäume überhaupt neue Triebe bekommen würden. Man könnte sagen, dass es viel Mut brauchte einen Erfolg der Reise anzuvisieren. So beschloss ich überhaupt nicht mehr darüber nachzudenken.

Und dann kam der Regen…

Nach der langen Hitzewelle, die den gesamten Juli und die Hälfte des Augusts lang andauerte, wurden wir zwei langsamen Wanderer mit sehr milden September- und Oktobermonaten beschert. Zwar regnete es ab und zu, allerdings nie länger als einen Tag, so dass wir zwischen zwei Regenschauern gut trocknen konnten.

Der November war um einiges schlimmer – teilweise regnete es richtig heftig, und es dauerte nicht sehr lang, bis wir völlig durchnässt waren und alles anfing modrig zu werden. Meine Schnürsenkel, die weniger als einen Monat alt waren, begannen zu faulen und rissen durch. Lebensmittel wurden nass, insbesondere das Brot, das die durchsickernde Nässe nur so in sich aufsog. Manchmal gab es nicht einmal mehr eine Telefonzelle in der Nähe um dort meine Karte zusammenzufalten und einzustecken. Beide von mir verwendeten Karten – Nord-Pembrokeshire und Süd-Ceredigion – sind immer noch völlig verknittert und haben Ariebstellen, durch die einige Ortsnamen für immer verschwanden, wie wenn ganze Dörfer zusammen mit uns in den Gully gespült wurden.

Chico – Regenhasser durch und durch, noch dazu mit seinem dank Wüsten-Gene völlig ungeeigneten, fettfreien Fell – war so sehr von mir abhängig, dass er es oft vorzog im Regen zu stehen, nur um mich sehen zu können, statt sich einen Unterschlupf zu suchen. Was waren wir nur für ein trauriges Paar!

Trotzdem hätte ich es nicht anders haben wollen. Ich lebte draußen, da gehört Regen nun mal dazu (und Nikwax hilft einem dabei!). Ich wanderte rund um Wales herum, und Regen ist ein fester Bestandteil dieser grünen Insel. Allem voran war es jedoch der Regen, der einen immer daran erinnerte stets flexibel zu sein und zu versuchen sich zu entspannen – trotz der ständig existierenden Ungewissheit.

Es liegt in unseren eigenen Händen…

Hinter all den extremen Wetterveränderungen steckt ganz klar der Klimawandel. Seit Beginn der Geschichte der Menschheit waren wir stets den Launen der Elemente ausgesetzt und halten jetzt selbst die Zügel in der Hand – womit viele von uns noch nicht so richtig umgehen können.

Ich denke, wir in der privilegierten Welt schwanken irgendwo zwischen einem Gefühl der Macht und der Machtlosigkeit. Gemeinsam hätten die Menschen plötzlich die Macht, das Klima zu retten, aber für jeden Einzelnen von uns wirkt es angesichts des drohenden Untergangs wie ein lächerlich kleiner Verzweiflungsakt, wenn man versucht etwas auszurichten, indem man weniger lange duscht, seinen Müll sorgfältig trennt und Energiesparlampen verwendet.

Als Individuen haben wir zumindest die Macht, unsere Lebensweise zu verändern. Was sollte man also tun? Tun Sie das, was Sie tun können. Reparieren Sie Dinge statt sie neu zu kaufen, kaufen Sie weniger, recyceln Sie soviel wie möglich, halten Sie nach Marken und Firmen Ausschau, die sich für den Umweltschutz einsetzen. Machen Sie nur Veränderungen, die Ihr Leben bereichern, nicht solche, die von Ihnen Opfer abverlangen!

Und freunden Sie sich mit dem Wort „Ungewissheit“ an. Während der Hitzewelle in Großbritannien flogen Freunde auf die Philippinen, nach Kroatien und Spanien, um während ihres wertvollen Sommerurlaubs garantiert Sonne zu haben. Währenddessen aalte ich mich in der wunderbar warmen Sonne im heimischen Wales – definitiv nicht garantiert und vielleicht gerade deswegen umso schöner! Und auch als es zu regen anfing, konnte ich immer noch viele „Schätze für die Sinne“ entdecken: den Geruch und das Getöse der starken Winde, gegen die Chico und ich uns rund um den Leuchtturm „Strumble Head“ lehnten, die schönen Regenbögen oder das Geräusch von Hagel auf meinem Zelt um 3 Uhr in der Früh.

Freunden Sie sich mit der Ungewissheit an. Erst durch sie entstehen Abenteuer, und mit einem Esel in Begleitung hat man sie garantiert! Um mit ihr umgehen zu können benötigen Sie Widerstandskraft und Einfallsreichtum – beides Attribute, die zu kultivieren es allemal wert ist. Und die Welt scheint sich genau da hin zu bewegen.

Und dann? Ab nach draußen – ganz gleich bei welchem Wetter!

Lesen Sie mehr über unsere Reise “Seaside Donkey”: www.seasidedonkey.co.uk Hannah und Chico auf Facebook finden Sie hier: www.facebook.com/seasidedonkey … und hier auf Twitter www.twitter.com/hannahengelkamp … Nach einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne arbeitet Hannah derzeit an einem Buch über ihr Abenteuer, das darüber hinaus auch verfilmt werden soll. Buch und Film können Sie auf www.seasidedonkey.co.uk/shop vorbestellen oder sich für den Newsletter anmelden, um stets über den aktuellen Stand informiert zu werden.

 

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