Eine Kamera alleine macht noch keine tollen Bilder!
Ich bin sicherlich nicht die einzige Person, die schon einmal ein Kompliment für ein Foto erhalten hat mit dem Kommentar „Du musst eine richtig tolle Kamera haben!“. In Wirklichkeit hat eine schöne Landschaftsaufnahme vielmehr mit der Person zu tun, die das Foto geschossen hat. Ein gutes Foto kann selbst mit einer Lochkamera, z.B. aus einer alten Dose, einem iPhone oder anderen dazwischen angesiedelten Apparaten geschossen werden.
Viele von uns haben entweder eine Kompaktkamera oder ein Kamerahandy, welche beide zum Fotografieren allemal ausreichen und beim Wandern oder Klettern durch ihr Gewicht den Rücken nicht belasten oder womöglich zuviel Platz im Rucksack einnehmen. Selbstverständlich würde eine Spiegelreflexkamera ein schöneres Bild hervorzaubern als eine kleine Kompaktkamera, doch wäre dies für die meisten Bildbetrachter einfach zuviel des Guten. Hier ein kleiner Tipp: Bei der Auswahl einer neuen Kamera sollte man sich nicht von den derzeitigen Marketingkampagnen rund um immer mehr Megapixel täuschen lassen, denn eine höhere Pixelzahl ist nicht unbedingt für die Qualität der Kamera ausschlaggebend. Hier kommt es auch auf andere Größen an, wie Größe des Bildsensors und die Qualität des Objektivs, welche beide viel mehr Anteil an der eigentlichen Bildqualität haben.
The whole world is your Tripod (Die Rolle des Stativs) –
Es ist völlig klar: Ein Stativ hilft bei der Aufnahme von Fotos mit langer Belichtungszeit, die mit der bloßen Hand nicht mehr zu halten sind. Langzeitbelichtungen können bei schwachem Licht oder bei Nacht tolle Effekte herbeizaubern, wie verschwommene Wolken, spezielle Wassereffekte und sogar Sterne mit Schweif, sofern man die Geduld dazu hat! Das einzige Problem ist das Gewicht des Stativs, das leider etwas sperrig ist. Wenn man also mit leichtem Gepäck unterwegs ist hilft es bereits, die Kamera auf einem weichen Bekleidungsstück zu positionieren, um sie still halten zu können. Bei dieser improvisierten Stativlösung bietet es sich an, den Selbstauslöser zu verwenden. So kann man das Bild in Ruhe vorbereiten und den Auslöseknopf drücken, bevor die Kamera in Position gelegt wird.
Das Licht ist ausschlaggebend
Das Licht am frühen Morgen oder frühen Abend eignet sich am besten für ein Foto, da zu dieser Zeit die Schatten länger sind und das Licht weicher ist als zur Mittagszeit. Es mag ein bisschen einfach klingen, aber den Sonnenstand zu wissen kann einen großen Unterschied machen, wie gut die Fotos schlussendlich herauskommen.
Eine Gegenlichtaufnahme (auch an einem bewölkten Tag) mit Fokus auf eine dunkle Stelle kann Teile des Bildes überbelichten, so dass sie alle Details verlieren und nur noch weiß erscheinen. Doch selbst wenn die Kamera auf „Automatik“ eingestellt ist, kann man hier einen Trick anwenden: Drücken Sie den Auslöseknopf halb herunter, während Sie auf einen hellen Punkt scharfstellen. Halten Sie den Auslöseknopf weiterhin halb gedrückt und bewegen Sie anschließend die Kamera wieder zurück auf das ausgesuchte Landschaftsmotiv und drücken Sie ab. Die Kamera wird „denken“, dass die Szene heller ist, und Sie erhalten ein ausgeglichenes Foto ohne überbelichtete Stellen.
Die meisten Digitalkameras haben eine schlaue Funktion die es ermöglicht herauszufinden, ob das Foto über- oder unterbelichtet ist. Diese nennt sich Histogramm und zeigt, wieviele Bereiche des Fotos dunkel bzw. hell sind. Sind die Linien des Histogramms hauptsächlich auf der rechten Seite zu finden weist dies darauf hin, dass manche Bereiche möglicherweise überbelichtet sind. Eine Bündelung der Linien auf der linken Seite zeigt dunklere Zonen auf, also könnte das Bild unterbelichtet sein. Hier gibt es kein richtig oder falsch, doch wenn Sie diese Einstellung in Ihrer Kamera finden, so kann das Histogramm helfen, die Belichtung Ihres Fotos zwischendurch schnell zu überprüfen.
Auf die Bildaufteilung kommt es an
Bei der Fotografie gibt es die so genannte „Drittel-Regel“, die sich auf die Bildaufteilung bezieht. So sollte man sich das Bild gedanklich in Drittel – horizontal und vertikal – aufteilen, allerdings bieten viele Kameras heutzutage bereits eine Funktion an, mit der ein Raster auf dem Sucherdisplay erscheint. Der Gedanke ist nun, das zu fotografierende Subjekt auf die Linie von zwei Dritteln zu setzen, damit es nicht genau in der Bildmitte platziert ist. Dies gilt ebenfalls für Landschaften: Der Horizont sollte auf der oberen oder unteren horizontalen Linie positioniert werden, nicht mittig. Dies ist insbesondere bei Meeresaufnahmen ratsam. Auch so genannte „Lead-In“-Lines, wie Stromleitungen, ein Fluss oder sogar Wolken, können die Aufmerksamkeit des Betrachters erhöhen, erzeugen zudem eine bessere Perspektive machen das Bild allgemein interessanter.
Die Verwendung des Gitters sowie das Wissen über die „Drittel-Regel“ sind sehr hilfreich. Dennoch brechen einige der bekanntesten Landschaftsfotografen sämtliche Regeln, denn würden wir alle genau denselben Richtlinien folgen, sähen alle Fotos ähnlich aus, die von demselben Ort aus geschossen wurden. So bietet sich an, den Ausgangswinkel ein bisschen zu verändern, indem man die Kamera etwas höher oder niedriger positioniert. Ein Basiswissen über die Bildaufteilung ist ein guter Weg die eigenen Fotos zu verbessern – lernen Sie die „Regeln“, um sie anschließend zu brechen!
Digitalkameras zeichnen sämtliche technische Informationen über das soeben geschossene Bild auf, die dabei helfen, bei jedem einzelnen Foto hinterher die Bilddetails zu überprüfen. Hier bietet sich an, zur Übung dasselbe Objekt mit unterschiedlichen Einstellungen abzulichten.
Viel Erfolg beim Fotografieren!