Jedes Jahr waren es dieselben Gedanken… “Dieses Jahr machen wir mal was anderes… so ein richtiges Abenteuer statt immer dieselben zwei Wochen am Strand.” Wir sind schon über 40, und da war es an der Zeit, dass wir uns mal die Welt anschauen. Im Januar 2013 dachten wir über all dies nach und beschlossen, dass dieses Jahr das Jahr war, in dem wir endlich einmal etwas anders machen würden. Also begannen wir uns zu erkundigen, machten eine Liste und entschieden, dass der Machu Picchu ein guter Ort sei, unser Abenteuer zu beginnen. Dann kontaktierten wir die Reiseveranstalter, machten unsere Anzahlung und registrierten uns auf justgiving.com, einer Webseite, auf der man eigene Spendenaktionen initiieren kann, um dadurch u.a. spezielle Charity-Projekte zu unterstützen. Die für unsere Spendenaktion gewählte Organisation war die britische Krebsstiftung „Macmillan Cancer Support“. Nun hatten wir mehr als 10 Monate Zeit fit zu werden und die notwendige Ausrüstung zu besorgen. Nikwax half uns dabei, das Material zu imprägnieren, damit alles wasserdicht und in einem optimalen Zustand war – sowohl in der Vorbereitungszeit als auch auf der Reise selbst. Wir hatten großen Spaß, nahezu jedes Wochenende in den South Downs zu wandern und alles mitzunehmen, was ein englischer Sommer so mit sich brachte. Und eine optimale Gelegenheit, die Nikwax-Produkte zu testen! Mit eine August-Begehung vom höchsten Berg in Wales, dem Berg Snowdon (1085 m), fühlten wir uns ausreichend vorbereitet.
Am 2. November 2013, um 2 Uhr in der Früh, begannen wir unsere Reise… mit Auto, Flugzeug und Bus… von London Heathrow über Madrid nach Lima und weiter nach Cusco in Peru, mit Ankunft am Sonntagnachmittag.
Am Montagmorgen machten wir eine kleine Wanderung zum Akklimatisieren und nahmen den Bus zum höchsten Punkt von Cusco, einem Ort namens Tambomachay, 3765 m hoch über dem Meer. Dort wanderten wir um Felder herum urch steinige Täler und sahen von dort aus bereits die nächste Inka-Stätte, die wir mittags erreichen wollten: Saqsaywaman (kann so ausgesprochen werden, wie es geschrieben wird: „Sexy Woman“). Diese Ruinen sind äußerst beeindruckend. Felsen wurden in einer Weise aufeinander gelegt, um möglichst wenig Zwischenräume entstehen zu lassen und dadurch keinen Mörtel zu benötigen. Sie wurden so zurecht geschnitten, dass sie genau auf den vorherigen Felsbrocken passten, und manche wogen über 300 Tonnen. Nach einer kurzen Pause gingen wir zurück Richtung Cusco, über mehrere Bergkuppen hinab bis ins Zentrum. Ein toller Anfang unserer Reise!
Dienstag früh machten wir uns mit zwei Bussen entlang des Sacred Valley auf nach Ollantaytambo. Beim Zickzack über die Gleise sowie auf relativ unebenen Straßen sahen die Korn- und Kartoffelfelder in der Landschaft wie schöne grüne Flecken aus. Bei Kilometer 82 ging es los: der offizielle Start des Hauptwanderwegs, dem Inka Trail. Wir stellten uns an, bekamen Stempel in unsere Pässe, holten unsere Tickets und machten das obligatorische Gruppenfoto.
Zu Beginn, entlang des Flusses, war es noch relativ leicht, doch je weiter wir ins Tal vordrangen desto steiler wurde es. Weiter entlang der Route sahen wir immer wieder Inka-Ruinen, zu welchen die Führer erklärten, wofür die Gebäude bzw. Bereiche jeweils benutzt wurden. Das Wetter ging so, doch als es begann heftig zu regnen, konnte nichts unsere Freude eintrüben, denn der Ausblick war atemberaubend. Nach einer Mittagspause ging es gleichmäßig bergauf – entlang einiger Bergrücken hinauf auf die Gipfel bis zu unserem ersten Lager in Wayllabamba (3000 m). Zu diesem Zeitpunkt waren wir froh, dass unsere Träger schon vorausgeeilt waren, unsere Zelte aufgestellt und frisches Popcorn, Kekse sowie heiße Schokolade für uns gemacht hatten.
Der Tag begann um 4.30h mit einem Tee aus Coca-Blättern. Nach dem Frühstück füllten wir unsere Wasserbehälter auf. Jeder musste soviel wie möglich trinken, und bis zum Mittag würde es keine Auffüllmöglichkeiten unserer Wasserreserven geben. Der Blick auf Mount Veronica auf 5000 m Höhe war gigantisch. Heute war der Weg besonders hart, denn es ging nur bergauf… weiter, immer weiter… bis zum Dead Woman’s Pass… auf 4215 m Höhe… der geschlungene Weg bahnte sich durch Täler immer weiter hinauf. Die Wege waren oft sehr uneben, mit großen Stufen, die mit unseren Knien keinerlei Mitleid hatten.
Es war ein langer Tag… 12 Stunden Wandern, von 3000 m bis auf 4215 m hinauf… Die Höhe forderte ihre Opfer und erwischte uns auf unterschiedliche Weise. Die Wege schlängelten sich hin und her, doch wir gingen immer weiter und erfreuten uns während des Mittagessens wundervoller Ausblicke. Dann ging es weiter… noch ein letztes Stückchen… bis zum Gipfel… weitere 2 bis 3 Stunden.
Als das Wetter schlechter wurde, wussten wir alle, dass wir dennoch weiter mussten, denn es ging noch einmal den Berg hinab, und das nächste Camp war noch ein paar Stunden entfernt. Bergab zu laufen war relativ schwierig und die steinigen Stufen sehr uneben – teils mit Wasser, teils mit Laub – bedeckt. Für Knie und Beine war das Bergablaufen definitiv wesentlich anstrengender als das Hinaufgehen. Doch schließlich kamen wir bei unseren Zelten in Pacamayo auf 3500 m an und aßen lecker zu Abend.
Um 4.30h in der Früh wurden wir wieder geweckt – bei Coco-Tee und anschließendem Frühstück, das heute aus Pfannkuchen mit Bananen und Pfirsichen, Haferbrei und Toast bestand.
Gut gestärkt ging es dannlos … mit vollgefüllten Wasserbehältern wanderten wir seitlich der Berge entlang zu den Ruinen von Runkurakay, von welchen aus wir Blick auf unser Nachtlager hatten. Auf dem anschließenden Anstieg bis auf 4000 m waren die Stufen wieder sehr uneben und relativ steil. Doch machte uns das diesmal beim mittlerweile warmen, sonnigen Wetter etwas weniger aus.
Am nächsten Tag gab es keinen Weckruf mit Coco-Tee… die Träger mussten alles zusammenpacken und zurückgehen. Für uns bedeutete dies: bereits um 3.30h aufstehen, frühstücken, Wasserbehälter auffüllen und so schnell wie möglich zum Sonnentor wandern, um direkt über dem Machu Picchu die Sonne aufgehen zu sehen. So gingen wir los, entlang des sich stetig hinauf schlängelnden Wegs direkt in die Wolken hinein… dann folgten wir dem Weg bis zu den Gringo Killer Stufen… 50 oder 60 Stufen, die wirklich sehr sehr steil waren!
Jetzt waren wir nicht mehr weit vom Sun Gate (Sonnentor) entfernt, dann – nach einer kurzen Wanderung auf wunderschönen Wegen – kamen wir endlich an… um von Wolken begrüßt zu werden… Wir warteten ungefähr eine Stunde lang in der Hoffnung, dass die Wolken aufbrechen würden, doch ohne Erfolg. Also gingen wir den Weg etwas weiter nach unten, auf dem wir ihn nach ungefähr 20 Minuten endlich sahen: den Machu Picchu! Der Blick war wirklich unglaublich… fantastisch… es war überhaupt nicht in Worte zu fassen.
Durch die „Hintertür“ beim Machu Picchu anzukommen war irgendwie surreal. Da wir sehen konnten, dass dieser magische Ort sich schnell mit anderen Touristen füllte, erfassten wir schnell die Gelegenheit, um die letzten Gruppenfotos zu schießen.
Was kann man also alles über den Machu Picchu sagen? Selbstverständlich ist er schlichtweg unglaublich, mystisch, staunenswert – alles, was man sich nur denken kann. Und der Ausblick war spektakulär! Doch Machu Picchu erschien uns wesentlich größer als wir uns vorgestellt hatten, und unser Wanderführer beschrieb uns auf sehr detaillierte Weise jeden einzelnen Teilbereich dieser heiligen Stätte. Nach einer derart großen Anstrengung um bis hierher zu gelangen, fühlte es sich ganz besonders toll an, an einem Ort zu stehen, über den wir bislang nur in Büchern gelesen oder Bilder im Internet gesehen hatten.
Nachdem wir diesen heiligen Ort ca. 3 Stunden lang ausgiebig erforscht hatten, ging es wieder zum Eingang zurück von dem aus ein Bus uns nach Aguas Calientes brachte. Die Zugfahrt zurück nach Cusco ging entlang unglaublich malerischen Landschaften, bis wir schließlich in unserem Hotel ankamen und uns nach einer Willkommensdusche erst einmal ausgiebig ausschliefen.
Unsere Reise entlang des Inka Trails war atemberaubend schön. Die Menschen in Peru waren großartig, die Träger schlichtweg unglaublich! Bei dieser Gelegenheit möchten wir unseren Freunden bei Nikwax für ihre tolle Unterstützung bei unseren Vorbereitungen und auch während der Reise danken – die Produkte waren klasse und hielten uns über die gesamte Reisedauer hinweg trocken und frisch. Nun hoffen wir bald in ein paar Páramo-Teile investieren zu können, um diese auf unserer nächsten Reise ausgiebig zu testen.
Zu guter Letzt möchten wir auch im Namen der Macmillan Krebsstiftung all denjenigen danken, die auf unserer justgiving.com-Seite gespendet haben. Selbstverständlich gehen 100% dieser Spenden direkt an die Stiftung.
Und was steht als nächstes in unserem Reisekalender an? Könnte Guatemala sein, oder sogar Nepal! Doch bevor wir uns entscheiden werden wir erst einmal auskundschaften, was es so alles direkt vor unserer Tür in Großbritannien zu sehen gibt.
Wenn Sie uns und die Macmillan Stiftung unterstützen möchten, gehen Sie bitte auf: http://www.justgiving.com/mikeandsamhibbit
Unseren Blog und unser YouTube-Video finden Sie hier: